Ich hatte ja bereits angekündigt, zu
diesem Thema noch einen Blog-Eintrag zu verfassen. Jetzt habe ich gerade etwas
Zeit gefunden und – Tadaaa – hier ist er, mein Ich-bin-dann-mal-weg
Eintrag. ;-)
Übermorgen ist es endlich soweit und
mein Mann und ich werden nach Japan fliegen. Uns steht eine vier-wöchige
Rundreise mit Rucksack bevor. Die Unterkünfte sind schon gebucht – Japaner
mögen spontane Gäste schließlich nicht so gerne, die sind irgendwie
suspicious – und die Reiseroute steht. Lang haben wir die Orte, die wir
bereisen wollen hin und her geschoben, welche rausgeworfen, andere mit rein
genommen und versucht, irgendwie eine Wertung rein zu bringen und unser
persönliches Must-See zu finden. Eigentlich sind vier Woche einfach viel zu
wenig. Wir bereisen den Großteil der Insel Honshu mit folgenden Stationen:
Tokyo – Mt. Fuji – Kyoto (mit
Ausflügen u.a. nach Osaka und Nara) – Hattoji – Miyajima – Hiroshima – Tsuwano
– Hagi – Matsue – Kanazawa – Takayama – Koya-san – Nikko – Tokyo.
Gerne hätten wir noch vieles mehr
gesehen. Mit Koya-san hatten wir sogar richtig Glück. Dort findet ab dem 2. April
eine 1200 Jahr-Feier statt und Mönche von überall her werden in die
Gebirgstempelstadt pilgern. Koya-san befindet sich südlich von Osaka mitten in
den Bergen und ist nur über eine Zahnradbahn erreichbar. Eigentlich gibt es
dort wirklich "nur" Tempel. Viele viele Tempel. Aber genau das ist das tolle und faszinierende an diesem Ort. 2004 wurde Koya-san von der UNESCO zu einem Weltkulturerbe erklärt. In 52 von den 117 Tempel kann man übernachten und am
Tempelleben teilnehmen. Wir haben nach vielem hin und her schieben noch eine
Übernachtung während diesem unglaublichen Jubiläums in unserem bevorzugtem
Tempel bekommen. Yeah! Das Essen in den japanischen Tempeln ist übrigens in den
meisten Fällen vegan, da Mönchen keine tierischen Produkte konsumieren.
Perfekt.
Wir haben uns für 21 Tage den Japan
Rail Pass gekauft. Das ist eine Zugflatrate für drei Wochen. Das Zugsystem in
Japan soll der Wahnsinn sein. Gut angebunden und immer super pünktlich. Und so
kommen wir easy von A nach B, können die tolle Landschaft bewundern und etwas
entspannen.
Neben so großen Touristen-Highlights
wie Tokyo, Kyoto, Osaka und Hiroshima, werden wir auch viele kleine Orte
bereisen. Dort gibt es dann als Hauptattraktion z.B. nur ein uraltes kleines
Dorf und die Landschaft. Wir sind zwar oft nur eine Nacht an einem Ort, nachdem
aber viele Orte wirklich „nur“ Spaziergänge und das Dort-sein-Erleben bieten,
müssen wir nicht von einer Attraktion zur nächsten hetzen und werden bestimmt
viele besinnliche und ruhige Momente erleben. Und dann gibt es natürlich auch
noch die zahlreichen Onsen - japanische heiße Quellen. Relaxing pur. Um diese
Onsen hat sich eine faszinierende Bade-Kultur entwickelt. Ich bin schon sehr
gespannt dadrauf.
Am Ende unserer Reise sind wir noch
mal für zwei Tage in Tokyo bevor es wieder nach Deutschland zurück geht. Dort
werden wir uns an einem Tag mit meiner Japanisch Lehrerin treffen, die zu
diesem Zeitpunkt zufällig ebenfalls in Tokyo ist. Ich freue mich schon sehr
über die Möglichkeit, Tokyo auch von dieser Seite kennen zu lernen.
Wir haben uns für unsere Reise hauptsächlich in Ryokan eingebucht. Ryokan sind
kleine japanische Gästehäuser (es gibt natürlich auch größere hotelähnliche,
wir haben uns aber bewusst für kleine und persönliche Ryokan entschieden). Dort
werden wir in typisch japanischen Zimmern auf Futon-Betten übernachten. Ich
freu mich schon so! Bei Übernachtungen in einem Ryokan ist meistens Dinner und
Breakfast mit dabei. Wir haben bei allen Ryokan im Vorfeld angefragt, ob eine
vegane Verpflegung möglich sei – wir brauchen auch nichts aufwendiges – und
haben von allen ein positives Feedback bekommen.
Neben einer Auflistung der ganzen
Ingredients, die wir NICHT essen (ganz wichtig ist hier „fish stock/dashi“),
hab ich immer noch dazu geschrieben, dass wir im Prinzip ein „shojin ryouri“
haben wollen. Das ist quasi die Mönchs Diät. Wie schon erwähnt, essen Mönche in
Japan keinerlei tierische Produkte, insofern ist das Thema bei den Japanern
bekannt und wenn man dem veganen Kind dadurch einen neuen Namen gibt, wissen
fast alle, was genau gemeint ist, was gegessen wird und was nicht. Das Wort
„Vegan“ ist dort nämlich nicht wirklich verbreitet.
(Tipp: Wer sich auch auf eine Reise nach Japan begeben sollte, dem sei dieser Blog ans Herz gelegt. Dort gibt es eine tolle Auflistung von für Veganer wichtigen Sätzen und Wörter auf japanisch, inklusive der dazugehörigen Kanjis, sowie ein "How to read allergene labels" inklusive Übersetzung. Auch eine Übersicht von veganem Essen, das man im Supermarkt oder anderweitig erwerben kann lässt sich dort finden.)
Das ist dann also auch geklärt. Für
Tokyo und Kyoto haben wir uns Appartements gebucht. Dort halten wir uns ein
paar Tage länger auf und das war eine sehr günstige Möglichkeit zu übernachten.
Abgesehen davon, haben wir so eine eigene Küche und können uns prima
selbstverpflegen.
An einem Ort in der Nähe der Japan
Alps gibt es sogar ein veganes Restaurant. Da haben wir auch in der Unterkunft
kein Essen, passt also perfekt.
Für den Flug ist auch alles organisiert. Wir haben einen Direktflug nach Tokyo
für Hin und Zurück und fliegen mit Lufthansa. Dort gibt es die Möglichkeit bei
der Buchung ein „VGML-Meal“ zu (kostenlos) bestellen. Das ist dann vegan.
Dies haben wir bereits bei Air Berlin auf unserer Thailand Reise letztes Jahr
im Herbst gemacht. Hat super geklappt. Auch wenn Air Berlin da immer erst nach der
Frage „Chicken oder Käse?“ von uns daran erinnert werden musste, dass sie etwas extra für uns dabei hatten (auf einem Flug hieß es sogar "Oh, da muss ich mal nachschauen, ob wir das überhaupt dabei haben"... Gefälligst!). Von Thailand
nach Hause sind wir mit Etihad geflogen und wurden dort super behandelt. Wir
bekamen unser Essen immer als erstes und es gab sehr viel und lauter leckere Sachen.
Also wer länger fliegt, unbedingt bei der Buchung VGML beim Essen angeben!
Heute und morgen stehen noch ein
Haufen Termine an. Viele Freunde wollen noch getroffen werden und die
restlichen wichtigen Besorgungen müssen noch getätigt werden. Es ist
unsere erste Backpacker Tour. Nachdem die Unterkünfte ja bereits gebucht
wurden, ist es vielleicht nicht 100% pures Backpacking i.S.v. keine Ahnung wo
ich heute übernachte und wo es mich morgen hin verschlägt. Wir haben aber
unsere sonst vorhanden Ansprüche sehr runtergeschraubt, werden zwischendrin
öfters unsere Klamotten waschen müssen, teilen uns in einigen Unterkünften die Bäder
mit anderen, müssen die Route von A nach B vor Ort in Erfahrung bringen und uns
irgendwie mit den Essenseinschränkungen in einer anderen Sprache beschäftigen.
Für uns ist das wirklich sehr aufregend und kommt schon sehr nah an Backpacking
ran.
Seit einem Jahr besuche ich zwar
einen japanisch Kurs, aber mal schauen wie weit ich mit meinen japanisch
Kenntnissen tatsächlich vor Ort so komme. Diese Sprache und vor allem das Kanji
Schriftsystem lernt man nicht mal eben in einem Jahr. Ich kann mich zwar in den für uns wichtigen Belangen ausdrücken und auch einige Sachen erfragen, aber ob ich die Antworten tatsächlich verstehe, steht auf einem anderen Blatt. ;-)
Ich bin froh, wenn endlich Mittwoch ist, wir uns unsere dicken Rucksäcke auf
den Rücken schnallen und zum Flughafen fahren.
Dann heißt es „Mach‘s gut
Deutschland und hallo Land der Träume!“
Ich werde mich zwischendrin auf
jeden Fall bei Facebook mal melden und vielleicht auch hier das ein oder andere
Bild hochladen. Das kommt natürlich immer drauf an, wie ich WLAN mäßig ausgerüstet bin. Im Großen und Ganzen möchte ich in dieser Zeit aber so wenig
technische Sachen nutzen wie möglich und einfach mal „weg“ sein.
Nächstes
Projekt „Vegan in Japan“ kann beginnen. Ich bin dann Mitte April wieder da.
In diesem Sinne:
Au Revoir meine Lieben, macht‘s gut!
Eure Chiri